Objektreportage: Google-Hauptsitz in Zürich
Ein neues Innenleben aus altem Bauschutt
Vor einigen Jahren fragte die Rückbauerin Eberhard Unternehmungen aus Oberglatt bei der swisspor AG an, ob sie «aus Dreck Wärmedämmung machen» wolle. Die Neugier war geweckt, das Interesse an dieser «verrückten» Idee hat sich ausgezahlt.
Bauschutt wird zu neuem Baustoff
In den Jahren 2022/2023 wurde der Google-Hauptsitz beim Hauptbahnhof Zürich nach 50-jährigem Bestehen für seine zweite Lebensphase umgebaut. Beim Rückbau der betonierten Brüstungselemente entstand durch das Fräsen eine Art Sägemehl aus Beton. Dieses sehr feine Granulat wurde von den Eberhard Unternehmungen in Rümlang gereinigt, gesiebt und in eine industriell verarbeitbare Form gebracht, also in einen verwertbaren Sekundärrohstoff umgewandelt.
Im swissporit-Produktionswerk in Dulliken wurde dieser Sekundärrohstoff zu mineralischen Deckendämmplatten für die Tiefgarage des gleichen Bauprojekts verarbeitet. Diese Wärme- und Brandschutzdämmung – hergestellt aus Bauschutt derselben Liegenschaft – wurde vor Ort auf rund 70 m² Deckenfläche montiert und wird mindestens 50 Jahre lang zuverlässig ihre Funktion erfüllen.
Wiederverwerten statt verbrennen
Mit den unscheinbaren Deckenplatten des Google-Hauptsitzes beginnt in der Schweiz ein neues Kapitel des zirkulären Bauens, durch das künftig aus alten Gebäuden neue Baustoffe gewonnen werden können. Dieses Prinzip stellt einen bedeutenden Technologiesprung dar und folgt der Vision des Architekten Thies. Es entspricht dem Modell des Urban Mining, das jedes bestehende Gebäude in der Schweiz als lokales Rohstofflager für die Produktion neuer Baustoffe vorsieht. Alte Baustoffe werden nicht mehr verbrannt oder deponiert, sondern bleiben im stetigen Stoffkreislauf des Gebäudeparks Schweiz erhalten.
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